Tiny forrest und oekologische Umgestaltung unseres Praxis-/Wohnhauses






Wie der Kuenstler Hundertwasser, soll auch unser Grundstueck mit Praxis-/Wohnhaus die Natur in die Stadt zurueckholen.

Im Sinne eines Friedensvertrages mit der Natur, indem die durch die Errichtung des Gebaeudes der Natur genommene Flaeche zurueckgegeben wird. Der Mensch ist nur Gast der Natur und muss sich entsprechend benehmen. D.h.: durch Spontanvegetation (Tiny-Forrest) oder Bepflanzung die Natur unterstuetzen. Entgegen den Baeumen, die im Winter kahl werden, behaelt Efeu ganzjaehrig die Blaetter und versorgt durch seine Blueten im Herbst die Insekten (Bienen) mit Nahrung. Im Winter dienen die dunklen Beeren den Voegeln als Winterfutter. Im Dickicht des Efeus koennen Voegel nisten, ohne von Raeubern entdeckt zu werden. Die Begruenung reduzieren Feinstaub und bietet Tieren und Pflanzen einen Lebensraum.

Das Mikroklima in Hausnaehe verbessert sich und sorgt fuer mehr Wohlbefinden bei den Bewohnern und Nachbarn. Die Wohnungen werden durch die sommerliche Beschattung durch Weinranken und Baeume weniger aufgeheizt, im Winter - nach dem Blaetterfall - durch die tiefstehende Sonne passiv erwaermt. Durch den konsequenten Einsatz von Passivhauselementen, z.B. die Kastenfenster (innen Bestandsfenster, aussen dreifachverglaste Passivhausfenster in der Daemmebene) werden Waermeverluste minimiert. So konnte der Waermebedarf schon auf ca.1/4 des Ausgangswertes reduziert werden. Statt 3 Heizungen ist nur noch eine erforderlich.

In Wikipedia ist zu lesen (Abruf am 24.06.2024):
Ein Tiny Forest (deutsch: Kleinwald, Mikrowald) ist ein angepflanzter Wald auf einer relativ kleinen Flaeche mit einer grossen Dichte. Ziel solcher Neuanpflanzungen ist, in urbanen Raeumen auf kleinen Flaechen moeglichst vielfaeltige, schnell wachsende und sich selbst erhaltende Habitate anzulegen und dadurch eine Verbesserung der Umweltsituation zu erreichen.

Hintergrund
Tiny Forests gehen auf Forschungen des japanischen Oekologen Akira Miyawaki zurueck, der sich bereits in den 1970er Jahren mit der Waldentwicklung und Begruenung von Grossstaedten beschaeftigte. Seine Ideen wurden von dem indischen Oeko-Unternehmer Shubhendu Sharma aufgegriffen. Sharma pflanzte als Erster kleine verdichtete Stadtwaelder auf degradierten Boeden. Charakteristisch ist ihre kleine Grundflaeche (mehrere Parkplaetze, ein Tennisplatz) und die zunaechst dichte Bepflanzung (2 bis 7 Baeume je Quadratmeter). Nach der Stabilisierung sollen durchschnittlich 0,5 bis 2,5 Baeume auf einem Quadratmeter stehen. Durch die hohe Pflanzdichte steigt der Konkurrenzdruck innerhalb des Oekosystems. Eine natuerliche Waldgesellschaft soll dadurch statt in 200 Jahren bereits in 25 bis 30 Jahren erreicht werden, weil die Phase der Straeucher, Graeser und Pionierbaeume uebersprungen wird. Nach ihren Befuerwortern sind Tiny Forests eine der effizientesten Aufforstungsmethoden.

Besonderes Potenzial wird ihnen bei der Entsiegelung urbaner Flaechen zugesprochen, wo sie zur Kuehlung in Hitzephasen, gleichmaessigeren Versickerung im Sinne einer Schwammstadt, dem Laermschutz und der indirekten Steigerung der oeffentlichen Gesundheit durch Oekosystemdienstleistungen beitragen sollen.

Als durchschnittliche Flaeche eines Tiny Forests wird ein Wertebereich von 100 bis 2000 Quadratmeter angegeben. Aufgrund der Moeglichkeit, Tiny Forests mit Hilfskraeften und Freiwilligen innerhalb kurzer Zeit anzulegen, eignet sich der Vorgang auch zur schulischen Umweltbildung und Citizen Science.

Verbreitung
Die ersten Tiny Forests wurden in Asien gepflanzt. In Europa verbreitete sich die Idee ab Mitte der 2010er Jahre zuerst in den Niederlanden und Belgien. Der erste Tiny Forest in Deutschland wurde 2019 auf einer oeffentlichen Flaeche in Boenningstedt durch den Verein Citizens Forests e. V. angelegt. Der Verein pflanzte auf einer Flaeche von 210 Quadratmetern zusammen 580 Setzlinge heimischer und standorttypischer Baumarten nach der Miyawaki-Methode, unter anderem Erle, Buche, Eiche, Esche und Ahorn. Kurz danach wurde ein weiterer Tiny Forest 2020 in der Uckermark angelegt. Er ist mit 800 Quadratmetern eine relativ grosse Anpflanzung und beherbergt 33 heimische Baumarten. Der Verein Citizens Forests e.V. hat innerhalb der ersten drei Jahre seines Bestehens 15 Pflanzungen in ganz Deutschland vorgenommen, wobei die kleinste Flaeche ca. 60 Quadratmeter und die groesste Flaeche in Wedel rund 3400 Quadratmeter umfasst. In Lueneburg wurde 2022 in einem Wohngebiet ein Tiny Forest mit einer Flaeche von 140 Quadratmetern angelegt, in dem rund 700 heimische Stauden, Straeucher und Baumarten gepflanzt wurden.

Insgesamt gibt es derzeit (April 2022) weltweit ueber 3000 Tiny Forests. Die meisten finden sich in Asien und in Europa, wo sie in den Niederlanden und in Belgien haeufig sind. Auf Tahiti haben Schueler eines Gymnasiums die Idee aufgegriffen und auf ihrem Schulhof einen Mikrowald gepflanzt.

Forstliche Grundlagen
Die Anzahl der Waldbaeume pro Flaeche nimmt in einem Tiny Forest zwangslaeufig von selbst ab, wenn der Bestand aelter wird, weil die heranwachsenden Baeume mehr Platz brauchen. Wenn dies von selbst ablaeuft, wird es als Selbstausduennung des Bestands bezeichnet. Die ueberwachsenen Baeume erhalten zu wenig Licht und sterben ab. Normalerweise greifen Foerster in den heranwachsenden Bestand ein und entnehmen im Rahmen einer Durchforstung gezielt Baeume. Dies ist zum Beispiel notwendig, um Mischbaumarten mit weniger raschem Jugendwachstum im Bestand zu erhalten, die sonst ueberwachsen und auskonkurriert wuerden. Es ist durch langjaehrige Versuche nachgewiesen, dass es eine optimale Stammzahl pro Flaeche gibt. Dichter aufwachsende Bestaende haben nicht nur weniger Zuwachs, sie sind auch aufgrund der zu kleinen Baumkronen anfaelliger gegen Stoerungen wie Sturmschaeden. Zwischen der Anzahl der Baeume (Stammzahl) und ihrem Stammdurchmesser existiert ein fester Zusammenhang (Bestandsdichteregel), der fuer Forstbaeume vom amerikanischen Forstwissenschaftler L.H. Reineke entdeckt wurde. Die Regel wurde spaeter durch eine Arbeitsgruppe um den Pflanzenoekologen Kyoji Yoda fuer Pflanzen ganz allgemein, also auch fuer krautige Pflanzen bestaetigt (Yoda s law). Es ist unmoeglich, die Stammzahl pro Flaeche ueber den jeweiligen (von der Produktivitaet des Standorts abhaengigen) Schwellenwert zu erhoehen. Die erreichbare Bestandsdichte ist in Mischbestaenden mit vielen Baumarten hoeher als in Reinbestaenden. Der Kronendurchmesser eines Baums in der Dimension starkes Baumholz liegt in der Groessenordnung von etwa 10 Quadratmeter oder darueber. Europaeische Baumbestaende weisen von Natur aus hoechstens zwei-, auf sehr produktiven Standorten mitunter drei vertikale Schichten auf. Die Anzahl der auf einer kleinen Flaeche unterzubringenden grossen und alten Baeume ist daher begrenzt.

Kritik
Kritiker wie die niederlaendische Landschaftsarchitektin Tinka Chabot bezweifeln, dass Tiny Forests auf Dauer gedeihen. Der Platzmangel koennte zu einer Konkurrenz zwischen den Arten fuehren, was auf Dauer einen Rueckgang der zu Beginn sehr hohen Artenvielfalt zur Folge haette. Dem wird entgegengehalten, dass das Absterben niedriger Straeucher und Kraeuter in jedem Oekosystem der Fall sei. Solange die Tiny Forests wuechsen, wuerden absterbende Baeume wieder durch neue Straeucher ersetzt. Tiny Forests seien kein Wundermittel. Sie koennen aber als eines von mehreren Elementen dabei helfen, die Staedte gruener zu machen und so langfristig mehr Pflanzen und Tiere anzulocken.